Sonntag, 1. Mai 2016

Eidechsen




Heimische Eidechsen
                                                                               posted by  Rudolf Hofer


Weibliche Smaradeidechse
Foto focusnatura.at
Männliche Smaradeidechse
Foto focusnatura.at
Die Östliche Smaragdeidechse (Lacerta viridis) ist mit 40 cm Gesamtlänge die weitaus größte heimische Eidechse im Nordosten und Südosten von Österreich. In Südtirol kommt die fast identisch aussehende Westliche Smaragdeidechse vor. Die scheuen Smaragdeidechsen bevorzugen sonnenexponierte Hänge und halb offene Landschaften mit heterogenen Strukturen, wobei sie sich nie weit vom Gebüsch entfernen. Zur Paarungszeit verfärbt sich die Kehle der Männchen leuchtend blau.







Links Männchen, rechts Weibchen
Bild: focusnatura.at
In klimatisch begünstigten Regionen Nordtirols, vor allem im Raum Innsbruck, lebt die Mauereidechse (Podarcis muralis), die sich in den letzten Jahren durch die Klimaerwärmung stark vermehrt hat. Ursprünglich in felsigem und steinigem Gelände zu Hause, findet sie auf Mauern menschlicher Siedlungen ideale Bedingungen und hat sich so zum Kulturfolger entwickelt. Der grazile Körper mit dem langen Schwanz und die Beschränkung auf warme Tallagen schließt eine Verwechslung mit anderen heimischen Arten in Nordtirol aus.

Bild: focusnatura.at
Mauereidechsen bei der Paarung
Bild: focusnatura.at

Mit Ausnahme der Bergeidechse legen alle Eidechsen Eier mit ledrigen Schalen, die an warmen, halbwegs feuchten Stellen vergraben werden. Daraus schlüpfen gegen Ende des Sommers fertige junge Eidechsen.





Bild: focusnatura.at
Die unscheinbare Bergeidechse (Zootoca vivipara) bevorzugt relativ kühle und feuchte Lebensräume, daher ist sie im Gebirge, vor allem von der Waldgrenze bis zur Zwergstrauchheide zu finden. In mittleren Lagen lebt sie in Mooren. Tiefe Temperaturen und die kurze Vegetationsperiode in ihrem Lebensraum erfordern eine Anpassung der Fortpflanzung: Die nur von einer dünnen, durchlässigen Haut umhüllten Eier entwickeln sich im Körper der Mutter. So können die Eier besser der Wärme ausgesetzt werden. Die Embryonen ernähren sich (wie bei allen anderen Eidechsen) vom Dotter, nur der Gasaustausch erfolgt über den mütterlichen Uterus. Die Jungen schlüpfen während der Eiablage.

Männliche Zauneidechse
Bild focusnatura.at

Weibliche Zauneidechse
Bild focusnatura.at




Bild focusnatura.at














Die plumpe Zauneidechse (Lacerta agilis) findet man an sonnigen Böschungen, Weg- und Waldrändern - in Tirol ist sie allerdings selten geworden. Zur Fortpflanzungszeit färben sich die Seiten der Männchen leuchtend grün (nicht zu verwechseln mit der Smaragdeidechse, die in Nordtirol nicht vorkommt). Da sich Zauneidechsen mit ihren kurzen Beinen relativ langsam bewegen, fallen sie leicht Räubern zum Opfer.

Eidechsen ernähren sich von Insekten und Spinnen und verschlingen zum Teil große Beutestücke. Zu großen Insekten werden vor dem Verschlucken Beine und Flügel ausgerissen.


Foto wikipedia
Eidechsen werfen von Zeit zu Zeit die oberste Schicht der Hornhaut ab (siehe Pfeil). Im Gegensatz zu Schlangen, die Ihre Haut in einem Stück abstreifen („Natternhemd“), verlieren Eidechsen ihre Haut in mehr oder weniger großen Fetzen.
Foto wikipedia








Werden Eidechsen von Räubern (oder Menschen) am Schwanz ergriffen, werfen sie diesen aktiv ab, indem durch Muskelkontraktionen ein Wirbel an einer Sollbruchstelle bricht (Autotomie). Der wild zappelnde Schwanz lenkt den Angreifer ab und die Eidechse kann sich meist in Sicherheit bringen. Nach einiger Zeit beginnt der Schwanz langsam nachzuwachsen (siehe linkes Bild), erreicht aber nicht mehr die ursprüngliche Länge.