Heimische Eidechsen
posted by Rudolf Hofer
Weibliche Smaradeidechse Foto focusnatura.at |
Männliche Smaradeidechse Foto focusnatura.at |
Die Östliche
Smaragdeidechse (Lacerta viridis) ist mit 40 cm Gesamtlänge die weitaus größte heimische Eidechse
im Nordosten und Südosten von Österreich. In Südtirol kommt die fast identisch
aussehende Westliche Smaragdeidechse vor. Die scheuen Smaragdeidechsen bevorzugen
sonnenexponierte Hänge und halb offene Landschaften mit heterogenen Strukturen,
wobei sie sich nie weit vom Gebüsch entfernen. Zur Paarungszeit verfärbt sich
die Kehle der Männchen leuchtend blau.
Links Männchen, rechts Weibchen Bild: focusnatura.at |
In
klimatisch begünstigten Regionen Nordtirols, vor allem im Raum Innsbruck, lebt
die Mauereidechse (Podarcis muralis), die sich in den letzten Jahren durch die Klimaerwärmung
stark vermehrt hat. Ursprünglich in felsigem und steinigem Gelände zu Hause,
findet sie auf Mauern menschlicher Siedlungen ideale Bedingungen und hat sich so
zum Kulturfolger entwickelt. Der grazile Körper mit dem langen Schwanz und die
Beschränkung auf warme Tallagen schließt eine Verwechslung mit anderen
heimischen Arten in Nordtirol aus.
Bild: focusnatura.at |
Mauereidechsen bei der Paarung Bild: focusnatura.at |
Mit Ausnahme
der Bergeidechse legen alle Eidechsen Eier mit ledrigen Schalen, die an warmen,
halbwegs feuchten Stellen vergraben werden. Daraus schlüpfen gegen Ende des
Sommers fertige junge Eidechsen.
Bild: focusnatura.at |
Die unscheinbare
Bergeidechse (Zootoca vivipara) bevorzugt relativ kühle und feuchte Lebensräume, daher ist sie im
Gebirge, vor allem von der Waldgrenze bis zur Zwergstrauchheide zu finden. In
mittleren Lagen lebt sie in Mooren. Tiefe Temperaturen und die kurze
Vegetationsperiode in ihrem Lebensraum erfordern eine Anpassung der Fortpflanzung:
Die nur von einer dünnen, durchlässigen Haut umhüllten Eier entwickeln sich im
Körper der Mutter. So können die Eier besser der Wärme ausgesetzt werden. Die
Embryonen ernähren sich (wie bei allen anderen Eidechsen) vom Dotter, nur der
Gasaustausch erfolgt über den mütterlichen Uterus. Die Jungen schlüpfen während
der Eiablage.
Männliche Zauneidechse Bild focusnatura.at |
Weibliche Zauneidechse Bild focusnatura.at |
Bild focusnatura.at |
Die plumpe Zauneidechse (Lacerta agilis) findet man an sonnigen Böschungen, Weg- und Waldrändern - in Tirol ist sie
allerdings selten geworden. Zur Fortpflanzungszeit färben sich die Seiten der
Männchen leuchtend grün (nicht zu verwechseln mit der Smaragdeidechse, die in
Nordtirol nicht vorkommt). Da sich Zauneidechsen mit ihren kurzen Beinen
relativ langsam bewegen, fallen sie leicht Räubern zum Opfer.
Eidechsen
ernähren sich von Insekten und Spinnen und verschlingen zum Teil große
Beutestücke. Zu großen Insekten werden vor dem Verschlucken Beine und Flügel
ausgerissen.
Foto wikipedia |
Eidechsen
werfen von Zeit zu Zeit die oberste Schicht der Hornhaut ab (siehe Pfeil). Im Gegensatz zu
Schlangen, die Ihre Haut in einem Stück abstreifen („Natternhemd“), verlieren
Eidechsen ihre Haut in mehr oder weniger großen Fetzen.
Foto wikipedia |
Werden
Eidechsen von Räubern (oder Menschen) am Schwanz ergriffen, werfen sie diesen aktiv
ab, indem durch Muskelkontraktionen ein Wirbel an einer Sollbruchstelle bricht
(Autotomie). Der wild zappelnde Schwanz lenkt den Angreifer ab und die Eidechse
kann sich meist in Sicherheit bringen. Nach einiger Zeit beginnt der Schwanz
langsam nachzuwachsen (siehe linkes Bild), erreicht aber nicht mehr die ursprüngliche
Länge.