Erdkröten (Bufo bufo)
verbringen fast ihr ganzes Leben an Land. Nur zur Paarungszeit suchen sie für
einige Tage Gewässer auf (meist nur 1-2 Mal in ihrem Leben). Einige tausend
Eier werden in langen Schnüren um Äste und Wasserpflanzen gewickelt. Nach der
Metamorphose (Umwandlung von der Kaulquappe zur Kröte) verlassen sie das Wasser
und entfernen sich bis zu 3 km weit vom Gewässer. Die wenigen Überlebenden
kehren frühestens nach drei (Männchen) oder vier Jahren (Weibchen) vorwiegend in ihr
Geburtsgewässer zurück.
Durch die Errichtung des Teiches am Natur- und Spielplatz Hötting-West scheint das starke
Vorkommen der Erdkröten am Stadtrand nun endgültig gesichert zu sein, da die Tiere auf ihrer Wanderung zum Laichplatz nicht mehr die stark frequentierte Straße überqueren müssen. Außerdem hat die Bevölkerung jedes Frühjahr Gelegenheit, Paarung und Entwicklung der Erdkröten hautnah mitzuerleben. Allerdings muss die Umstellung auf das neue Laichgewässer noch einige Zeit durch Einsammeln von Kröten entlang von Amphibienzäunen unterstützt werden, da Erdkröten in ihrer Fortpflanzung weitgehend an ihr Geburtsgewässer gebunden sind und erst die am Lohbachteich geborene Generation freiwillig zum Teich zurückkehren wird.
Der Großraum Innsbruck ist
das einzige Vorkommen der Wechselkröte
(Epidalea viridis) in Westösterreich,
der Bestand in Hötting-West hat aber in den letzten Jahren kontinuierlich
abgenommen. Ohne Schutzmaßnahmen ist ein Erlöschen der lokalen
Population absehbar. Als Pionierart benötigt die Wechselkröte zum
Ablaichen Überschwemmungsflächen, die sie in Feldern und fallweise
auf Baustellen findet. Durch Aufschüttungen und Intensivierung der
Landwirtschaft können sich ihre Kaulquappen immer seltener entwickeln.
Zusätzlich fordert der Verkehr auf der Westspange Opfer und vor
allem die Deponie am Harterhof hat in den letzten Jahren zu einer
deutlichen Dezimierung des Bestandes geführt. Die Larvenentwicklung der
Wechselkröte ist meist ein Wettlauf mit der Zeit, den sie durch Austrocknung
oft verliert.
Laichplatz der Wechselkröten, aber auch von spät laichenden Erdkröten (Mai) in den Feldern von Höttig-West |
In feuchten Wäldern und im Gebirge bis über 2400 m Seehöhe ist der Grasfrosch (Rana temporaria) eine häufige Erscheinung. Im Inntal ist er jedoch selten geworden oder ganz verschwunden. In Hötting-West gibt es noch eine kleine Population, die in Überschwemmungspfützen (mit wenig Aussicht auf Reproduktionserfolg) und in den Teichanlagen der Universität ablaicht. Der Lohbachteich bietet den Fröschen einen neuen und bereits jetzt zunehmend genutzten Laichplatz, so dass in den nächsten Jahren mit einer deutlichen Stärkung der Grasfroschpopulation zu rechnen ist.
Beim Bau der Peerhofsiedlung tummelten sich noch viele Gelbbauchunken (Bombina variegata) in den Baupfützen. Heute sind sie bis auf einen
eng begrenzten Fundort von ein paar Quadratmetern an der Bahnstrecke verschwunden.
Die tarnfarbige Oberseite steht im Kontrast zur gelb gefleckten Unterseite, die
bei Gefahr präsentiert wird (Unkenreflex) und den Angreifer vor ihrem giftigen
Hautsekret warnt.
Der Teichmolch (Lissotriton vulgaris) bewohnt einige Gartenteiche in Hötting-West (die Population wurde wahrscheinlich eingeschleppt) und wird künftig auch den Teich am Lohbach erobern. Im Hochzeitskleid ist das prächtig gefärbte Männchen mit einem hohen Rückenkamm ausgestattet, während das Weibchen unauffällig bleibt. Nach der Fortpflanzung leben Molche an Land. Da sie sich nur wenig vom Laichgewässer entfernen, wurden am Hang hinter dem Teich frostfreie Überwinterungsplätze durch Vergraben dicker Äste eingerichtet.
Der Alpenmolch
(Mesotriton alpestris) ist im Inntal
um Innsbruck weitgehend verschwunden. In Tümpeln an und über der Waldgrenze
kommt er aber noch sehr häufig vor. Im Gegensatz zu Kröten und Fröschen ähneln
Molchlarven, sowohl im Aussehen als auch in der räuberischen Ernährung, den
erwachsenen Tieren. Auffallend sind die äußeren Kiemen der Larven.
posted by Rudolf Hofer
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Fotos: focusnatura.at