Samstag, 6. September 2014

Wespen


Faltenwespen (Vespidae) erkennt man an den in Ruhe längs gefalteten und daher schmalen Flügeln. Allen gemeinsam ist die schwarz-gelbe Warnfärbung, die aber auch bei anderen Insekten auftritt. Echte Wespen (Vespinae) und Feldwespen (Polistinae) bilden einjährige soziale Staatengemeinschaften mit mehr oder weniger großen Nestern aus einem papierartigen Stoff (zerkaute Holzfasern), daher werden sie auch „Papierwespen“ genannt. Einige parasitieren bei anderen Arten (Kuckuckswespen). Eine größere Vielfalt weisen solitäre Faltenwespen auf, darunter die Lehmwespen (Eumeninae), die Brutnester aus Lehm anfertigen und die Honigwespen (Masarinae), die im Gegensatz zu allen anderen Faltenwespen ihre Larven ausschließlich mit Pollen und Nektar versorgen. 
                                                                                                                           posted by Rudolf Hofer

Die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris) und die Deutsche Wespe (Vespula germanica), sind nicht nur die häufigsten, sondern auch die einzigen Faltenwespen, die für Menschen im Hochsommer lästig werden. In Nestnähe greifen sie an. Nicht nur das Aussehen, auch die Lebensweise ist sehr ähnlich. Am leichtesten sind sie an der Zeichnung am Kopfschild zu unterscheiden.

Deutsche Wespe mit drei dunklen Punkten am gelben Kopfschild







Bild: wikipedia

Gemeine Wespe mit einer anker-förmigen Zeichnung am gelben Kopfschild



                       






Jungköniginnen gründen im Frühjahr in einem Mausloch oder in einer dunklen Ecke in Gebäuden einen Staat. Da sie sowohl den Nestbau als auch die Fütterung der ersten Larven mit Insekten allein meistern müssen, ist der Erfolg sehr vom Frühjahrswetter abhängig. Schlüpfen die ersten Arbeiterinnen (mit rückgebildeten Geschlechtsorganen), übernehmen diese alle Arbeiten im und außerhalb des Stockes. Im Sommer entstehen mit verbesserten Lebensbedingungen zunehmend voll entwickelte Weibchen, die nicht nur als Arbeiterinnen dienen, sondern auch unbefruchtete Eier legen, aus denen sich Männchen entwickeln, die sich mit Weibchen paaren und dann sterben. Der Staat kann bis auf 7000 Individuen heranwachsen. Im Spätherbst bricht der Staat zusammen, nur die Jungköniginnen überwintern.

Das Nest wird aus Speichel und morschem Holz (Gemeine Wespe) bzw. aus grau verwittertem Holz (Deutsche Wespe) gebaut und besteht aus mehreren waagrechten Waben, die von einer papierdünnen Hülle mit gelblich-rötlichem (Gemeine Wespe) bzw. grauem Streifenmuster (Deutsche Wespe) umgeben sind. Der Durchmesser kann 30 cm bzw. 100 cm erreichen.

Bild: eine geöffnetes Nest der Gemeinen Wespe (wikipedia)




Die in ihrem Bestand gefährdete Hornisse (Vespa crabro) ist an der Größe (Arbeiterinnen 18-24 mm) und den rotbraun gefärbten Körperteilen leicht von anderen Wespen zu unterscheiden. Die Großen Hornissen rufen aufgrund von Fehlinformationen oft Furcht aus, ihr Stich ist aber nicht gefährlicher als der von Wespen. Zudem sind sie scheu und keinesfalls lästig, nur in unmittelbarer Nestnähe werden sie aggressiv. Das Papiernest wird in hohlen Bäumen und in Gebäuden angelegt. 




Die untereinander sehr ähnlichen Feldwespenarten (Polistes) sind wesentlich kleiner und zierlicher gebaut als Echte Wespen. Im Flug hängen die langen Beine sichtbar nach unten. Manchmal werden die Nester von mehreren Jungköniginnen begründet, wobei bald ein Alpha-Weibchen die übrigen unterdrückt. Bei Störung am Nest können Feldwespen aggressiv werden.

Bild: Eine Berg-Feldwespe kühlt durch Flügelschlag ihre Brut






Wabe von Feldwespen mit Arbeiterinnen
Die vertikalen mit einem dünnen Stiel am Untergrund angehefteten Waben mit meist maximal 100 Zellen sind offen.









Die Lehmwespen (Eumeninae) leben solitär und bauen ihre zum Teil kunstvollen Brutzellen mit Lehm und Sand. Im Gegensatz zu den Papierwespen betreuen sie ihre Larven nicht kontinuierlich: sie füllen die Brutzellen mit Insektenlarven, die mit einem Stich gelähmt wurden und verschließen die Zelle nach Ablage eines Eies. 














Bilder: wikipedia (2), restliche Bilder focusnatura.at