Donnerstag, 25. Oktober 2018

Dein NachbarLohbach – Wohnen mit der Natur

Seit fast 20 Jahren bemüht sich eine kleine Arbeitsgruppe von Dein NachbarLohbach um die Erhaltung der Natur, insbesondere der Amphibienpopulationen in Hötting-West. 
Wechselkröte am Ende der Metamorphose
Es ist außergewöhnlich, dass in dem schnell wachsenden Stadtteil von Hötting-West noch immer eine Amphibienpopulation mit fünf Arten lebt. Weiters gibt es noch viele Ringelnattern und in neuester Zeit auch Biber, die sich allerdings nicht ganz konfliktfrei in unsere Lebensgemeinschaft „einordnen“.Während sich Teichmolche, Alpenmolche und Erdkröten nach anfänglichen Schwierigkeiten gut im Amphibienteich am Lohbach eingelebt haben und ihre Populationen zunehmend wachsen, sind die in Tallagen immer selteneren Grasfrösche vor allem von Graureihern bedroht, die vor zwei Jahren auch den Forellenbestand im Lohbach ausgelöscht haben. 

Ein Sorgenkind sind die Wechselkröten. Durch die viele Jahre andauernde Deponietätigkeit beim Harterhof, durch eine intensivierte Landwirtschaft und durch immer trockenere Monate April bis Juni sind sie fast verschwunden. Der Raum Innsbruck ist der westlichste, isolierte und im ganzen Bereich stark gefährdete Standort dieser Art in Österreich. In Hötting-West laichen die Tiere in überschwemmten Ackerflächen, die allerdings durch die Erweiterung der Siedlung in naher Zukunft Vergangenheit sein werden. Da entlang des Lohbachs Retentionsflächen mit Feuchtgebieten geplant sind, versucht Dein NachbarLohbach die Wechselkrötenpopulation durch kontrollierte, arbeitsintensive Aufzucht von Kaulquappen so lange am Leben zu erhalten, bis sie sich später wieder selbständig erhalten kann. Erschwert werden diese Bemühungen durch Ringelnattern, die den derzeit minimalen Bestand an Kaulquappen immer wieder stark dezimieren. Zumindest konnten heuer über 2.000 Jungkröten in Containern großgezogen werden.

Eine intakte und vielfältige Natur im unmittelbaren Wohnbereich ist ein Teil der Lebensqualität, die für Stadtbewohner nicht selbstverständlich ist. Daher bemüht sich Dein NachbarLohbach dieses Privileg den Bewohnern des Stadtteiles zu vermitteln, sei es durch regelmäßig wechselnde Poster am Teich, durch Exkursionen, Vorträge, Ausstellungen mit lebenden Tieren oder durch Veranstaltungen mit Schulkindern. Im heurigen Jahr hat sich der Aktionsradius von Dein NachbarLohbach über die Stadtteilgrenzen hinaus erweitert. So wurden die bisherigen lokalen Aktionen zur Reduktion invasiver Neophyten auf die ganze Stadt ausgedehnt und in Zusammenarbeit mit dem Forstamt intensiviert. Dein NachbarLohbach hat im Sommer einen entscheidenden Beitrag zur Rettung einer Unkenpopulation an der Karwendelbahn geleistet. Weiters wurden fünf Nistkästen für Singvögel beim Lohbach aufgehängt. Neu sind auch die Bemühungen um Reduktion der Stadttauben durch Aufstellen von Nistkästen für Turmfalken in Zusammenarbeit mit Wohnbaugesellschaften.

Die Aktivitäten von Dein NachbarLohbach im Bereich von Naturschutz und Umweltpädagogik werden seit Jahren vom Amt für Grünanlagen der Stadt Innsbruck und dem Amt für Umweltschutz der Tiroler Landesregierung in dankenswerter Weise unterstützt.
Anregungen und Mitarbeit zur Förderung der Natur entlang des Lohbachs werden gerne entgegen-genommen 

                                                                                                                              posted by Rudolf Hofer

Baumeister Biber am Lohbach

Biberdamm mit Elektrozaun (Foto: Monika Eder)

Im Sommer war es ruhig um den Biber. Jetzt im Herbst sind die Biber wieder besonders aktiv und man kann wieder angenagte Bäume und Biberdämme entlang des Lohbaches beobachten. Die Nager legen sich Vorräte zu und bereiten sich auf den Winter vor. Viele freuen sich, dass ein bisschen Natur in die Stadt zurück gekehrt ist. Manch Gartenbesitzer ist weniger erfreut, wenn der Biber sich an den Gehölzen gütlich tut. Da hilft nur, die Bäume mit einer Drahthose aus einem festen Draht (Hasengitter genügt nicht) gegen den Biber zu schützen. Damit die Biberdämme nicht zum Problem werden, werden diese auf eine verträgliche Höhe abgesenkt und mit einem Elektrozaun gegen Wiederaufbau gesichert. Der Zaun schadet dabei weder dem Biber noch den Enten. Eine Dammabsenkung ist jedoch nur nach Rücksprache mit mir als Biberbeauftragte möglich, da der Biber eine geschützte Tierart ist. Eine eigenmächtige Entfernung eines Dammes ist gesetzlich nicht erlaubt. Man sollte dabei auch bedenken, dass der Biber wieder versuchen wird den Damm aufzubauen. Dafür braucht er einiges an Astmaterial, welches er sich wiederum in den Gärten und Grünanlagen besorgt.
Ich höre auch immer wieder, dass die Wasserqualität unter dem Biber leidet. Dazu muss ganz deutlich gesagt werden, dass das Füttern der Enten und das Einbringen von Gartenabfällen die Verschmutzung des Gewässers verursacht. Auch die Ratten werden von den Futterresten der Enten, durch herabfallendes Vogelfutter und von Abfällen angelockt. Auch schadet das Füttern der Gesundheit der Enten.

                                                                                         posted by Monika Eder, Biberbeauftragte in Tirol