Samstag, 30. August 2014

Bade-Dermatitis

Cercarie vonTrichobilharzia sp. (Größe 0,8 mm)
Wenn nach einem Tag am Badeteich rote, stark juckende Pusteln auf der Haut erscheinen, waren nicht immer Mücken oder Bremsen daran schuld, vor allem dann nicht, wenn die Pusteln in ungewöhnlich großer Zahl auftreten. Wird das Badegewässer von Wasservögeln und Wasserschnecken bewohnt, besteht die Möglichkeit, dass man Opfer von Cercarien (0,8 mm großen Larven von Saugwürmern) wird, die in die Haut eindringen und die sogenannte Bade-Dermatitis hervorrufen. 
                                                                                                                posted by Rudolf Hofer


Enten und andere Wasservögel (Endwirte)
sind von Trichobilharzia parasitiert und
schleppen den Parasiten über den Kot in 
Gewässer ein.
Wasservögel sind oft von 6 mm langen Saugwürmern der Gattung Trichobilharzia parasitiert, die in den Blutgefäßen des Darmes leben. Deren Eier werden in den Darm abgeschieden und gelangen mit dem Kot ins Wasser. Aus den Eiern schlüpfen bewimperte Larven (Miracidien), die aktiv  Süßwasserschnecken (Zwischenwirt) aufsuchen und in deren Mitteldarmdrüse zu Sporzysten reifen. Wenn die Wassertemperatur im Sommer über 20°C steigt, werden daraus zahlreiche Cercarien (zweites Larvenstadium) freigesetzt. Innerhalb weniger Tage müssen sie Kontakt zu einem Wasservogel finden, wo sie über die Schwimmhäute ins Blutgefäßsystem eindringen. Der Schwanzteil wird dabei abgeworfen. Der Kreislauf ist somit geschlossen.


                
Wasserschnecken, vor allem 
Schlammschnecken,
fungieren als Zwischenwirt, 
die im Sommer 
Cercarien freisetzen.


                                   
                                                               




Typische Pusteln, die sich nach Eindringen von 
Cercarien in die Haut des Menschen bilden
Versehentlich dringen Cercarien auch in die Haut von Badenden ein, können sich dort aber nicht weiterentwickeln und sterben nach kurzer Zeit ab - rufen aber Hautreaktionen hervor. Beim Erstbefall verlaufen die Symptome oft mild, erst bei neuerlichem Befall erkennt das Immunsystem den Eindringling sofort und reagiert mit starken Abwehrreaktionen. Es entstehen entzündliche, stark juckende Pusteln. Die Bade-Dermatitis ist zwar äußerst lästig, in der Regel aber harmlos. Komplikationen können sich bei überempfindlichen Personen, bei extrem starkem Befall und bei Sekundärinfektionen durch Aufkratzen der Pusteln ergeben. Innerhalb von 10-20 Tagen heilen die Pusteln ab. 


Wie kann man sich vor Bade-Dermatitis schützen?
  • Vorsicht bei Badegewässern mit Wasservögeln und Wasserpflanzen
  • Meidung flacher Uferzonen mit Pflanzenbewuchs (Lebensraum der Schnecken)
  • Nach dem Baden sich sofort mit dem Badetuch abreiben und Badesachen wechseln
  • Keine Enten füttern

Stockenten haben heuer die Erreger der Bade-Dermatitis auch in den Amphibienteich in Hötting-West eingeschleppt. Zahlreiche juckende Pusteln an Händen und Unterarmen nach der händischen Reduktion der zu stark wuchernden Wasserpflanzen im Teich waren die Folge. Das Auftreten des Erregers erschwert in Zukunft die Betreuung des Teiches.


Die Erreger der Badedermatitis sind verwandt mit tropischen und subtropischen Arten (Schistosoma sp.), die die gefürchtete Bilharziose hervorrufen. Neuerdings trat Bilharziose erstmals in Europa im korsischen Fluss Cavu auf.

alle Bilder: focusnatura.at