Regenwürmer
machen Böden fruchtbar
- Regenwürmer beschleunigen den Abbau von organischem Material zu Pflanzennährstoffen.
- Regenwürmer fördern die Ansiedlung von Bakterien und Pilzen, die organisches Material abbauen.
- Regenwürmer durchlüften den Boden und beeinflussen den Wasserhaushalt des Bodens.
- Der Kot der Regenwürmer und Schleimabsonderungen erzeugen ein stabiles Krümelgefüge im Boden
- Regenwurmröhren fördern das Wachstum von Pflanzenwurzeln.
posted by Rudolf Hofer
Regenwürmer machen bis zu 90% der tierischen Biomasse im Boden aus und können eine Dichte von bis zu 500 Individuen/m2 (extensive Weide) erreichen. In Österreich sind 62 Arten bekannt. In Laubwaldstreu und im Kompost leben dunkler gefärbten Arten (z.B. Roter Waldregenwurm). Regenwürmer, die horizontale Gänge im Oberboden graben, sind bleich gefärbt (z.B. Großer Ackerwurm). Für die Landwirtschaft am wichtigsten sind Arten, die von der Oberfläche bis in größere Tiefen vertikale Gänge anlegen (z.B. der Tauwurm).
Bodenquerschnitt mit Wurmgängen (dunkel: Wassereintritt) |
Die mit
Schleim stabilisierten Regenwurmgänge sorgen nicht nur für eine optimale
Durchlüftung des Bodens und damit für eine höhere Abbaurate von organischem
Material durch Bakterien und Pilze, sondern erleichtern auch das Eindringen,
die Speicherung und den Abfluss von Wasser. Pflanzenwurzeln wachsen bevorzugt
in Regenwurmgängen, weil sie wenig Widerstand entgegensetzen und reich an
Nährstoffen sind.
In
feuchten Nächten kommt der Tauwurm an die Oberfläche und sucht dort nach abgestorbenem
Pflanzenmaterial und zieht Pflanzenteile in seine Wurmröhren (siehe Pfeil), die ihm später in
verrottetem Zustand als Nahrung dienen.
Zusammen
mit verrottetem organischen Material nehmen Regenwürmer auch viel Erde auf. Der
Kot wird vom Tauwurm nicht nur entlang der Gänge, sondern an der Erdoberfläche in
Form kleiner Häufchen ausgeschieden. Regenwurmkot enthält 5mal mehr Stickstoff,
7mal mehr Phosphor und 11mal mehr Kalium als die umgebende Erde. Regenwürmer
produzieren jährlich bis zu 10 kg Kot/m2 .
Regenwurmpaarung |
Regenwürmer
sind Zwitter und begatten sich gegenseitig. Sie kommen nachts an die Erdoberfläche, heften sich mit einem vom Gürtel
(Clitellum) abgesonderten Sekret aneinander und tauschen ihre Spermien aus, die
zunächst in der Samentasche gespeichert werden.
Regenwurm-Kokons Bild: wikipedia |
Einige Tage später scheidet der Gürtel einen Schleimring ab, in diesen
werden ein bis mehrere Eier und Spermien abgegeben. Anschließend wird der Kokon
über das Vorderende abgestreift. Die
Embryonen ernähren sich von dem im Kokon enthaltenen Eiweiß. Beim
Tauwurm kann die Entwicklung bis zu 100 Tage dauern, er kann mehrere Jahre alt
werden.
Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass aus einem in der Mitte zerteilten Regenwurm zwei Individuen entstehen. Bestenfalls überlebt der Regenwurm das Abtrennen der hintersten Segmente, er kann diese auch teilweise regenerieren. Ein intensives Umpflügen des Bodens schädigt vor allem in regenwurmaktiven Zeiten (Frühjahr und Herbst) die Regenwurmpopulation nachhaltig.
Nach starken nächtlichen Regenfällen (vor allem im
Frühjahr) findet man am Morgen viele Regenwürmer auf dem Asphalt. Einer von
mehreren, bis jetzt noch unbewiesenen Erklärungsversuchen ist, dass sie aus
ihren mit Wasser gefüllten Gängen fliehen, da unter diesen Umständen die Atmung
über die Haut aufgrund von Sauerstoffmangel erschwert ist. Der UV-Strahlung
ausgesetzt, überleben die pigmentlosen Regenwürmer nur kurz, wenn sie sich
nicht rechtzeitig verkriechen können – oder sie vertrocknen.
Der kräftig gefärbte Kompostwurm ist an die Wärme im
Komposthaufen angepasst. Auf Grund der hohen Temperaturen entwickelt er sich
schnell und kann pro Jahr mehrere hundert Nachkommen hervorbringen.
Der seltene Smaragdgrüne Regenwurm lebt im
Buchenstreuhumus und in morschem Buchenholz - in Tirol nur im Kaisergebirge.
Alle Bilder focusnatura (außer Kokons)