Exkursion mit dem Ameisenforscher
Mag. Herbert Christian Wagner
Inst. für Ökologie
der Univ. Innsbruck
Die Exkursion
führt in einen lichten, artenreichen Kiefernwald am Nordwestrand von Innsbruck,
wo die Ameisen in der Erde, unter Steinen und in totem Holz ihre Nester
anlegen. Dort wurden aktuell 21 Ameisenarten nachgewiesen. Darunter finden sich
mit einem Stachel bewehrte Rote Knotenameisen, auf Eichen nistende friedfertige
Vierpunktameisen, hyperparasitische Pechschwarze Holzameisen, aggressive
Alpen-Sklavenameisen, kampfstarke Braunschwarze Rossameisen als größte
mitteleuropäische Ameisen und Sklaven haltende Blutrote Raubameisen.
Termin: 14. Juni
2014, 9:30 Uhr
Treffpunkt:
Bushaltestelle „ Lahntalweg“ der Linie O,
Karl Innerebner-Str. (gegenüber
Einfahrt
Peerhofsiedlung)
Anmeldung erbeten!
Ausrüstung: Wettergerechte Kleidung und WanderschuheAuskunft und Anmeldung: Dein NachbarLohbach, Erika Haimayer
T 0650 / 22 07 392; nachbar.lohbach@chello.at posted by Rudolf Hofer
IN BEARBEITUNG
Bei der Exkursion mit Mag. Herbert Wagner wurden 16 verschiedene Ameisenarten gefunden über die es viele interessante Detail über ihre Lebensweise zu berichten gab.
Braunschwarze Rossameise (Camponotus ligniperdus)
Die Nester werden in totem, manchmal auch in lebendem Holz angelegt. Mit bis zu 14 mm (Arbeiterinnen) zählen sie zu den größten heimischen Ameisen.
Können Schäden an Bauholz verursachen.
Während der Exkursion wurde ein ausgedehnter Überfall der Blutroten Raubameise (Formica sanguinea) auf ein artfremdes Ameisennest beobachtet. Wie sich bei der Auswertung der Fotos gezeigt hat, haben sich auch Sklaven beim Raub von Puppen beteiligt: die Rotbärtige Sklavenameise (Bild) und noch eine weitere nicht bestimmbare Sklavenart. Die geraubten Larven und Puppen werden entweder im eigenen Bau aufgezogen und anschließend als Sklaven gehalten, die Arbeiten im Bau verrichten - oder sie dienen als Nahrung.
Blutrote Raubameise
(Formica sanguinea)
Die Grauschwarze Sklavenameise (Formica fusca) wird oft Opfer von Sklavenjägern, z.B. der Blutroten Raubameise und verschiedener Waldameisenarten deren junge Königinnen neu Kolonien mit Hilfe von Sklaven aufbauen.
Die Rotbärtige Sklavenameise (Formica rufibarbis) bevorzugt Trockenrasen und ernährt sich vorwiegend von Tieren. Sie fällt ebenfalls Sklavenjägern zum Opfer, ist aber wesentlich wehrhafter als die Grauschwarze Sklavenameise.
Formica fuscocinerea kommt nur in den Alpen und im Alpenvorland vor, wo sie auch im urbanen Bereich Fuß gefasst hat. Die Nester befinden sich unter Steinen, aber auch an Gehsteigrändern.
Die friedliche Vierpunktameise (Dolichoderus quadripunctatus) ernährt sich nur von Nektar und Honigtau. Ihre Nester legt sie unter der Rinde oder im Holz von Eichen an.
Der individuenreiche Staat der Glänzendschwarzen Holzameise (Lasius fuliginosus) ernährt sich fast ausschließlich vom Honigtau von Blatt- und Baumläusen. Die Nester in morschem Holz bestehen aus einer kartonartigen Substanz aus zerkautem Holz und andern Pflanzenteilen mit hohem Zuckeranteil. Dieser dient als Substrat für bestimmte Pilze, die dem Nest Festigkeit verleihen.
Zweifarbige Wegameise (Lasius emarginatus) ist die häufigste Ameise in Häusern und kann dort beträchtliche Schäden an Holzstrukturen anrichten. (Die Bekämpfung ist schwierig).
Die Kartonnester im Holz sind nach demselben Prinzip gebaut wie jene der Glänzendschwarzen Holzameise.
Braune Wegameisen (Lasius brunneus) bevorzugen Laubwälder, wo sie ihre Nester in morschem Holz anlegen. Sie können aber auch in Gebäuden Schäden verursachen.
Lasius platythorax lebt in Laub- und Kieferwäldern.
Die Art ist leicht mit der Schwarzen Wegameise (Lasius niger) zu verwechseln.
Der Kurzflügelkäfer Brachygluta sp. lebt unbehelligt im Ameisennest und wird von den Arbeiterinnen sogar gefüttert.
Unter solchen "Ameisengästen" finden sich auch spezialisierte Vertreter von Asseln, Urinsekten, Schmetterlings-, Fliegen- und anderen Käferlarven.
Alle Bilder: focusnatura
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