Die Blüte der Zypressenwolfsmilch (April-Juni) ist eine Trugdolde mit vielen Scheinblüten (Cyanthien), die sich aus einer weiblichen Blüte (Fruchtknoten mit dreispaltigem Stempel, F) und meist zwei männlichen Blüten mit je einem Staubgefäß (S) zusammensetzen. Als Ersatz für fehlende Kelch- und Kronblätter sitzen an der Basis große, gelb gefärbte Hochblätter (H) und im Zentrum der Scheinblüte vier halbmondförmige Honigdrüsen (D), die einen duftenden, ungiftigen Nektar produzieren. Beides dient zum Anlocken von Insekten.
posted by Rudolf Hofer
Da der Nektar offen angeboten wird,
werden vor allem Fliegen und Ameisen (links die Blutrote Raubameise) angelockt
und nicht nur hoch spezialisierte Bienen (rechts die graue Sandbiene).
Zur Samenreife färben sich die
Hochblätter der Zypressen-Wolfsmilch rot. Die Verbreitung der Samen erfolgt
durch explosionsartiges Aufplatzen der Früchte oder durch Ameisen, die es auf
die nährstoffreichen Anhängsel (Elaiosomen) der Samen abgesehen haben. Daher
weist die Umgebung von Ameisennestern oft einen dichten Wolfsmilchbestand auf.
Die Zypressen-Wolfmilch wächst auf
trockenen Böden und Wegrändern.
Wird die Pflanze verletzt, quillt
weißer, giftiger Milchsaft, der in speziellen Milchgefäßen unter Druck steht,
hervor. Dieser effektive Fraßschutz bewirkt außerdem einen Wundverschluss, der
an der Luft rasch gummiartig erhärtet. Das Gift wirkt auf Schleimhäute
(Vorsicht bei Augenkontakt), innerlich unmittelbar auf den Verdauungstrakt.
Der 14-18 mm große Zypressenwolfsmilch-Glasflügler
sieht eher einer Wespe ähnlich als einem Schmetterling, vor allem weil nur ein
Teil seiner Flügel mit Schuppen bedeckt ist. Die Raupen dieses tagaktiven
Schmetterlings entwickeln sich ausschließlich in den verholzten Wurzelstöcken
der Zypressen-Wolfsmilch.
Christusdorn und Weihnachtsstern sind
ebenfalls Vertreter der Wolfsmilchgewächse. Auch bei diesen Arten sind die
eigentlichen Blüten unscheinbar, gefärbte Hochblätter locken Insekten an. In
den afrikanischen Savannen und Halbwüsten wachsen viele kaktusähnliche, zum
Teil dicke, baumhohe Wolfsmilchgewächse mit fleischigen Sprossen und zu Dornen
umgewandelten Blättern.
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