Die
Zusammensetzung der Lebensgemeinschaft in Fließgewässern ist von vielen
Faktoren abhängig, wie der Strömung, der Temperatur, der Größe oder der
Belastung mit organischen Nährstoffen. Die Gewässergüte lässt sich am Vorkommen
von Indikatororganismen beurteilen. posted by Rudolf Hofer
Strudelwürmer (Planarien) gehören zu
einer primitiven Tiergruppe, die sich räuberisch ernährt. Zu ihrem Schutz und zum Beutefang scheiden
sie giftige, stark quellende, schleimige Sekrete ab. Ihr Bindegewebe enthält
zahlreiche Stammzellen, die aus isolierten Wurmfragmenten eine vollständige
Regeneration zum kompletten Tier ermöglichen. Der Alpenstrudelwurm (Bild) lebt in sauberen Gebirgsbächen.
Zebramuscheln (auch Wander- oder
Dreikantmuschel genannt) heften sich mit Byssusfäden an harte Oberflächen, so
auch an Schiffskörper, und werden auf diese Weise entlang von Schiffsrouten und
in Seen verschleppt. Während der Eiszeit aus Mitteleuropa verdrängt, wurden sie
nach 1830 vom Kaspischen und Schwarzen Meer wieder eingeschleppt und richten durch
Verdrängung heimischer Faunenelemente und durch Verstopfung von Wasserleitungen
Schäden an.
Die Larven
der Gehäuse tragenden Köcherfliegen
bauen kunstvolle Köcher aus Sand, Steinchen, Holzstücken oder Pflanzen, die mit
einem Klebesekret verbunden werden. Die Köcher dienen zum Schutz und als Ballast
in der Strömung. Die Larven ernähren sich von Algenaufwuchs auf Steinen oder
von zersetztem Pflanzenmaterial. Im Frühjahr und Frühsommer sind sie an
Ufersteinen des Inn in großen Massen zu finden. Die erwachsenen Tiere ähneln
Kleinschmetterlingen.
Nicht alle
Köcherfliegenlarven bauen Gehäuse. Es gibt Arten, die tunnelförmige Wohnröhren
oder Driftnetze zum Filtrieren des
Wassers bauen oder frei leben. Letztere (Abbildung) leben räuberisch und
bewegen sich flink im Schottersubstrat. Seitlich sind die Kiemenanhänge zu
erkennen.
Die Larven
der Steinfliegen zeichnen sich durch
zwei lange Körperanhänge (Cerci) aus. Man findet sie in sauberen Bächen unter
Steinen. Kleine Arten ernähren sich von abgestorbenem Pflanzenmaterial, große
Arten leben räuberisch. Die Flügel der erwachsenen Tiere werden in Ruhe am
Rücken flach zusammengefaltet.
Eintagsfliegenlarven tragen an ihrem
Hinterende drei lange Körperanhänge (im Gegensatz zu Steinfliegen), entlang des
Hinterleibes sitzen blatt-, büschel- oder fadenförmige Kiemen. Der oft
abgeplattete Körper ist an die Strömung angepasst. Sie ernähren sich von
pflanzlichem Material. Erwachsene Eintagsfliegen tragen in Ruhe ihre Flügel
über dem Rücken zusammengeklappt. Sie nehmen keine Nahrung mehr auf und sterben
nach 1-4 Tagen.
An Steinen
in starker Wasserströmung halten sich die Larven der Kriebelmücken mit ihrer Haftscheibe am Körperende fest und ragen
ins Freiwasser. Die Mundwerkzeuge sind als Reuse ausgebildet, mit der sie
feinste Partikel filtern. Die wenige mm großen erwachsenen Mücken ernähren sich
von Nektar, die Weibchen vieler Arten brauchen aber zur Eireife zusätzlich Blutnahrung.
Der Stich ist schmerzhaft und kann bei Massenbefall zum Tod von Weidevieh
führen.
Der seitlich
abgeflachte, gekrümmte Bachflohkrebs (zwei ähnliche Arten) bewegt sich in Seitenlage kriechend fort, beim Schwimmen
im Freiwasser hingegen aufrecht. Er ist ein Allesfresser, der sich zwischen
Falllaub (seine Hauptnahrungsquelle) und Quellmoos wohl fühlt. Der 1-2 cm große
Krebs lebt auch im Bach, der vom Teich der Peerhofsiedlung in den Lohbach
führt.
Unter den heimischen
Flusskrebsen ist der dämmerungs- und nachtaktive Dohlenkrebs am stärksten gefährdet und reagiert besonders empfindlich
auf Wasserverschmutzung. Er bevorzugt kleine, langsam strömende Bäche mit reichen Unterschlupfmöglichkeiten sowie
moorige Stillgewässer.
Die Bachforelle ist der Leitfisch der
Forellenregion. Die heimische donaustämmige Bachforelle wurde durch
jahrzehntelangen Besatz mit Atlantischen Bachforellen aus Zuchtanstalten bis
auf wenige Standorte (z.B. Hochgebirgsseen) ausgerottet. Neuerdings versucht
man, den heimischen Stamm zu vermehren und in ausgewählten Gewässern wieder
einzusetzen.
Die Wasseramsel lebt an schnell fließenden
Gewässern der Forellenregion und erbeutet tauchend Wasserinsekten. Auffallend sind die „knicksenden“
Bewegungen. In Nestern in Nischen und Halbhöhlen des Uferbereiches werden 4-6
Eier ausgebrütet. Nachdem die Jungen
selbständig sind, erfolgt meist eine zweite Brut.
alle Bilder: focusnatura.at
alle Bilder: focusnatura.at