Mittwoch, 2. September 2015

Wechselkröten

Wechselkröte (Foto: focusnatura.at)
Die vorwiegend ost- und südosteuropäische Wechselkröte, die auch in Teilen Mitteleuropas lebt, hat im Raum Innsbruck ein inselartiges Vorkommen (siehe Verbreitungskarte Österreich). Im Gegensatz zu anderen heimischen Amphibien bevorzugt sie vegetationsarme, eher trockene, sonnige Lebensräume und laicht bevorzugt in flachen temporären Gewässern. 


posted by Rudolf Hofer




Durch die massive Verbauungen und Entwässerung des Inntals und die Regulierung des Inn, ist die Wechselkröte im Großraum Innsbruck vielfach verschwunden. Auch in Hötting-West, wo sie in überschwemmten Bereichen der Gemüsefelder ablaicht, ist ihr Bestand bereits auf wenige Individuen geschrumpft. 
Laichgewässer in Hötting-West (Foto: focusnatura.at)




Verbreitungskarte der Wechselkröte in Österreich







Die Laichschnüre von Wechselkröten enthalten bis zu 10.000 Eier. Durch das Ablaichen in temporären Gewässern ist der Räuberdruck durch Insekten oder Fische zwar viel geringer als bei anderen Amphibienarten, der Großteil (oftmals sogar die Gesamtheit der Kaulquappen) wird meist durch Austrocknung der Laichgewässer vernichtet. Die Kaulquappen bzw. die 12-16 mm großen Hüpferlinge fallen auch Rabenkrähen und Ringelnattern zum Opfer.


Die Kaulquappen der Wechselkröten 
erzeugen im schlammigen Boden ein 
wabenförmiges Muster 
Foto: focusnatura.at


Folienteiche zur Aufzucht von Kaulquappen
Foto: focusnatura.at
Die Initiative „Dein NachbarLohbach“ bemüht sich, durch kontrollierte Aufzucht von Kaulquappen die Population schrittweise wieder aufzubauen, um den Bestand in Zukunft zu sichern. Durch die Unterstützung der Familie Steidl konnten vier Laichgewässer angelegt werden, in denen 2015 etwa 20.000 Kaulquappen aufgezogen wurden. Da die starke Ringelnatter-Population am Lohbach einen beträchtlichen Anteil für sich beansprucht hat, dürften schätzungsweise etwa 10-20 % der Kaulquappen die Metamorphose erreicht haben. Die Geschlechtsreife in 2-3 Jahren werden aber nur wenige Individuen überleben.









Kaulquappen der Wechselkröte
 
Foto: focusnatura.at


Während der Metamorphose (Umwandlung von der Kaulquappe zur Kröte) wachsen zuerst die Hinterbeine allmählich in die Länge, die bereits differenzierten Vorderbeine brechen erst am Höhepunkt durch die Haut nach außen. Der Umbau des gesamten Organsystems von der Kaulquappe zur Kröte wird durch das „Einschmelzen“ des nicht mehr gebrauchten Ruderschwanzes „finanziert“.


Fertig ausgebildete Kröte:"Hüpferling"
Foto: focusnatura.at

Am Höhepunkt der Metamorphose
Foto: focusnatura.at