Mittwoch, 4. März 2015

Ölkäfer

Schwarzblauer Ölkäfer (Meloe proscarbaeus) - Foto: focusnatura


























Ölkäfer sind sehr unterschiedlich gestaltet, gemeinsam ist ihnen der Gehalt an Cantharidin, einem Gift, das sie vor Angriffen räuberischer Insekten schützt. Andere Insekten (z.B. Fliegen) werden von Cantharidin sogar angelockt. Viel Vögel und Amphibien und einige Säuger sind hingegen immun gegen dieses Gift und werden dann selbst giftig, wenn sie Ölkäfer fressen. Interessant ist ihre Fortpflanzungsbiologie: Die Larven vieler Arten parasitieren in Nestern von Wildbienen, andere ernähren sich von Heuschreckeneiern.

                                                                                                              posted by Rudolf Hofer



Foto: focusnatura
Im Frühjahr sind die großen, flugunfähigen Schwarzblauen Ölkäfer unübersehbar, die manchmal schon an warmen Febertagen Wege überqueren. Sie ernähren sich von Pflanzen. Werden sie angegriffen, scheiden sie aus den Kniegelenken einen gelben Flüssigkeitstropfen aus (siehe Pfeil), der das giftige Cantharidin enthält. In ihrem überdimensionalen Hinterleib sind mehrere tausend Eier gespeichert, die nach der Paarung im Boden abgelegt werden.







Ende April, Anfang Mai schlüpfen aus den Eiern des Schwarzblauen Ölkäfers winzige, sehr wendigen Larven (Triungulinus-Larven), die an Stängeln von Pflanzen und Grashalmen hochklettern und sich an den Spitzen in dicken Trauben versammeln. Die an Grashalmen gebildeten Aggregate sollen Scheinblüten darstellen und Bienen anlocken. Dort warten sie auf Wildbienen an die sie sich klammern und in deren Brutkammern tragen lassen. Allerdings haben nur sehr wenige dieses Glück, eine geeignete Wirtsbienenart zu erwischen. Andere Insekten und selbst Honigbienen sind ungeeignete Wirte. Im Nest der Wildbienen fressen sie zuerst das Ei, dann den Pollen- und Nektarvorrat. (Foto focusnatura)

Veränderlicher Ölkäfer (Mylabris variabilis)
Der Veränderliche Ölkäfer und viele ähnliche Arten leben im Mittelmeerraum, einige davon  kommen bis ins südliche Mitteleuropa vor. Ihre auffällige gelb-schwarze Zeichnung signalisiert ihre Giftigkeit.  Die erwachsenen Käfer ernähren sich u.a. von Blüten.  Die Larven leben räuberisch von Eiern großer Feldheuschrecken.













Spanische Fliege (Lytta vesicatoria)
Foto: wikipedia
Berüchtigt ist die Spanische Fliege, ebenfalls ein Ölkäfer mit besonders hoher Konzentration an Cantharidin. Zermahlene Käfer wurden früher als Potenzmittel verwendet: die massive Reizung der Harnwege bewirkt eine starken Erektion. Allerdings führen bereits 0,03g des Giftes zu Lebervergiftung, Kreislaufkollaps, Nierenversagen und letztlich zum Tod. Der Käfer kam daher in der Antike auch für Giftmorde und zur Vollstreckung von Todesurteilen zum Einsatz. Getrocknete Flügeldecken  wurden auch medizinisch zur Herstellung blasenziehender Cantharidinpflaster verwendet.