Schwarzblauer Ölkäfer (Meloe proscarbaeus) - Foto: focusnatura |
Ölkäfer sind sehr unterschiedlich gestaltet, gemeinsam ist ihnen der Gehalt an Cantharidin, einem Gift, das sie vor Angriffen räuberischer Insekten schützt. Andere Insekten (z.B. Fliegen) werden von Cantharidin sogar angelockt. Viel Vögel und Amphibien und einige Säuger sind hingegen immun gegen dieses Gift und werden dann selbst giftig, wenn sie Ölkäfer fressen. Interessant ist ihre Fortpflanzungsbiologie: Die Larven vieler Arten parasitieren in Nestern von Wildbienen, andere ernähren sich von Heuschreckeneiern.
posted by Rudolf Hofer
Foto: focusnatura |
Im Frühjahr sind
die großen, flugunfähigen Schwarzblauen Ölkäfer unübersehbar, die manchmal
schon an warmen Febertagen Wege überqueren. Sie
ernähren sich von Pflanzen. Werden sie angegriffen, scheiden sie aus den Kniegelenken
einen gelben Flüssigkeitstropfen aus (siehe Pfeil), der das giftige Cantharidin enthält. In
ihrem überdimensionalen Hinterleib sind mehrere tausend Eier gespeichert, die
nach der Paarung im Boden abgelegt werden.
Ende April,
Anfang Mai schlüpfen aus den Eiern des Schwarzblauen Ölkäfers winzige, sehr
wendigen Larven (Triungulinus-Larven),
die an Stängeln von Pflanzen und Grashalmen hochklettern und sich an den
Spitzen in dicken Trauben versammeln. Die an Grashalmen gebildeten Aggregate
sollen Scheinblüten darstellen und Bienen anlocken. Dort warten sie auf
Wildbienen an die sie sich klammern und in deren Brutkammern tragen lassen.
Allerdings haben nur sehr wenige dieses Glück, eine geeignete Wirtsbienenart
zu erwischen. Andere Insekten und selbst Honigbienen sind ungeeignete Wirte. Im
Nest der Wildbienen fressen sie zuerst das Ei, dann den Pollen- und Nektarvorrat. (Foto focusnatura)
Veränderlicher Ölkäfer (Mylabris variabilis)
Foto focusnatura
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Der
Veränderliche Ölkäfer und viele ähnliche Arten leben im Mittelmeerraum, einige
davon kommen bis ins südliche
Mitteleuropa vor. Ihre auffällige gelb-schwarze Zeichnung signalisiert ihre Giftigkeit. Die erwachsenen Käfer ernähren sich u.a. von
Blüten. Die Larven leben räuberisch von
Eiern großer Feldheuschrecken.
Spanische Fliege (Lytta vesicatoria) Foto: wikipedia |
Berüchtigt ist
die Spanische Fliege, ebenfalls ein Ölkäfer mit besonders hoher Konzentration
an Cantharidin. Zermahlene Käfer wurden früher als Potenzmittel verwendet: die
massive Reizung der Harnwege bewirkt eine starken Erektion. Allerdings führen
bereits 0,03g des Giftes zu Lebervergiftung, Kreislaufkollaps, Nierenversagen
und letztlich zum Tod. Der Käfer kam daher in der Antike auch für Giftmorde und
zur Vollstreckung von Todesurteilen zum Einsatz. Getrocknete Flügeldecken wurden auch medizinisch zur Herstellung
blasenziehender Cantharidinpflaster verwendet.