Die lebensfeindliche Winterszeit überdauern die meisten Tiere im Ruhezustand, andere trotzen dem Winter und bleiben aktiv. Vielfältig sind die Strategien, sich vor dem Frost zu schützen. Nur Zugvögel verlassen rechtzeitig ihr Brutgebiet und weichen nach Süden aus.
posted by Rudolf HoferHaselmäuse im Winterschlaf |
Murmeltiere, Hamster, Bilche,
Igel und viele Fledermäuse halten einen Winterschlaf: Die Körpertemperatur nähert sich der
Umgebungstemperatur und damit werden alle Körperfunktionen, wie Herzschlag und
Atmung stark reduziert. In dieser Zeit zehren die Tiere (außer dem Hamster) ausschließlich
von Ihren Fettreserven. Der Winterschlaf wird von Zeit zu Zeit unterbrochen, um
Harn (bzw. Kot) abzugeben, Hamster nehmen sogar Nahrung auf. Eine zentrale
Rolle beim Erwachen aus dem Schlafzustand spielt das Braune Fett, das als
„Durchlauferhitzer“ die Bluttemperatur anhebt. In Folge bringt Muskelzittern die
Lebensprozesse langsam in Schwung.
Eichhörnchen an einer Futterstelle |
Winterruhe
Der
Braunbär hält in seiner Höhle eine Winterruhe. Körpertemperatur und
Körperfunktionen werden nur mäßig reduziert. Im Gegensatz zu Winterschläfern
bleibt er reaktionsfähig. Bei Dachs und Eichhörnchen ist die Dauer der
Winterruhe von der Witterung abhängig und äußert sich zum Teil nur in einer
deutlich herabgesetzten Aktivität. Eichhörnchen verzichten weitgehend auf die
Winterruhe, wenn sie genügend Nahrung finden (z.B. an Futterstellen für Vögel).
Wechselwarme
Tiere (Amphibien, Reptilien und alle Wirbellosen) sind in ihren Aktivitäten von
der Umgebungstemperatur abhängig und verfallen daher in der kalten Jahreszeit
in Kältestarre.
In
den Beinen von Vögeln und Säugern schmiegen sich kleine Venen eng an die Arterien,
sodass die Wärme des arteriellen Blutes vom kalten, rückfließenden venösen Blut
übernommen wird (Wärmetauscher). Dadurch kann der Blutfluss in den Beinen
aufrechterhalten werden, ohne viel Wärme an die Umgebung zu verlieren und ohne
Erfrierungen der Körperanhänge zu erleiden.
Der
Mensch hat diese Fähigkeit verloren. Bei Kälte drosselt er den Blutfluss in der
Haut, sodass es in Extremfällen zu Erfrierungen kommt.
Viele
Insekten, Spinnen und Pflanzen überleben Temperaturen bis zu - 60°C. Unterkühlung,
Wasserentzug im Gewebe, spezielle Eiweißmoleküle, die das Wachsen von
Eiskristallen stoppen und vor allem der Einbau von Frostschutzmitteln (z.B.
Glycerin, Zucker) sind dafür verantwortlich. Einige Arten können daher auch bei
Minustemperaturen aktiv sein.
Selbst
Grasfrösche können für kurze Zeit einige Minusgrade überleben, indem sie das
Frieren der Lymph- und Blutflüssigkeit provozieren und dadurch das Gewebe
entwässern und dessen Gefrierpunkt erniedrigen.
Das
dicke Winterfell der Säuger, kurze Körperanhänge (z.B. die kurzen Ohren
des Schneehasen) und das Aufplustern des
Federkleides dienen dazu, Wärmeverlust im Winter zu reduzieren. Zusätzlich wird
zumindest in Ruhephasen die Körpertemperatur gesenkt und der Stoffwechsel vermindert. Dadurch reduziert sich der Nahrungsbedarf.
Vogelarten,
die im Winter bei uns nicht genügend Nahrung finden, verlassen ihr Brutgebiet
und fliegen nach Süden. Während „Instinktzieher“ bereits im Spätsommer
abwandern und dabei tausende Kilometer bis zu ihrem Winterquartier zurücklegen
(z.B. Schwalben), weicht bei anderen Arten (z.B. Buchfink, Star) nur ein Teil
der Population den schlechter werdenden Lebensbedingungen in wärmere Regionen
aus. Zugvögel orientieren sich nach dem Magnetfeld der Erde, nach der Sonne und
den Sternen.
Auch
unter den Fledermäusen gibt es Arten, die in den Süden ziehen (z.B. der Abendsegler).
Alle Bilder focusnatura.at
Weitere Informationen aus dem Internet:
Winterschlaf des Alpenmurmeltieres
Vogelzug