Wenn im zeitigen Frühjahr der Kachelofen oder der offene Kamin nur mehr
gelegentlich befeuert wird und Holzscheite längere Zeit im warmen Zimmer liegen
bleiben oder das Holz generell in geschlossenen Räumen lagert, tauchen oft Käfer
in der Wohnung auf. Die Wärme führt zur Beschleunigung der Entwicklung und zum
frühzeitigen Schlüpfen der Tiere. Solche „Frühjahrsboten“ tauchen vor allem
dann auf, wenn man Holz von geschädigten oder abgestorbenen Bäumen verwendet
oder das Holz länger im Wald liegen geblieben ist. Kein Grund zur Panik - es
handelt sich um harmlose Bockkäfer, die für Wohnung und Haus völlig unschädlich
sind, da sie sich nur in berindetem und halbwegs frischem Holz entwickeln. Die
Fraßgänge der Larven befinden sich zwischen Borke und Splintholz. Zur
Verpuppung legen sie einen „Hakengang“ einige Zentimeter tief im Splintholz an.
posted by Rudolf Hofer
Bockkäfer-Larve (Foto wikipedia) |
Mit Holzmehl gefüllte
Bohrgänge einer Bockkäferlarve unter der Borke eines Fichtenstammes
Foto focusnatura |
Vorwiegend im Nadelholz entwickelt sich der Blaue Scheibenbock (Callidium violaceum). Er ist einer der
häufigsten Bockkäfer, die aus dem Brennholz schlüpfen und wird bis 16 mm lang.
Die Entwicklung dauert zwei Jahre.
Foto focusnatura |
Der bis 16 mm große Variable Schönbock oder Veränderlicher Scheibenbock (Phymatodes testaceus) variiert, wie sein
Name schon verrät, in seiner Färbung: Die Flügeldecken können gelb, braun,
schwarz, blau oder violett sein. Die Larven entwickeln sich im Laufe von zwei
Jahren in toten Laubbäumen.
Foto focusnatura |
Der Rothaarbock oder Rote
Scheibenbock (Pyrrhidium sanguineum)
bevorzugt Eichen. Nach ein bis zwei Jahren schlüpft der samtig rot behaarte,
bis 12 mm große Käfer.
Foto focusnatura |
Die Larven des auffällig
gefärbten Leiterbockes (Saperda scalaris) benötigen zwei bis
drei Jahre für ihre Entwicklung in kranken oder toten Laubbäumen.
wikipedia |
Die Larven des Dunkelschenkligen Kurzdeckenbockes (Molorchus minor) leben in dürren Ästen
von Fichten und Kiefern, sind aber auch in Brennholzstapeln zu finden. Der bis
zu 16 mm große Käfer ist an den verkürzten Flügeldecken leicht zu erkennen.
Gelegentlich schlüpfen aus
dem Hartholz auch Widderböcke oder Wespenböcke, die sowohl durch ihre
Zeichnung als auch durch ruckartige Bewegungen Wespen nachahmen. Ihre Larven legen
ihre breiten Bohrgänge bevorzugt in toten Ästen an.
Gemeine Widderbock (Clytus arietis) focusnatura
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Eichenwidderbock (Plagionotus arcuatus) focusnatura
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Problematischer ist es, wenn Brennholz mehrere Jahre lang gelagert
wird. Hier besteht die Gefahr, dass sich mit der Zeit auch schädliche Käferarten
(„Trockenholzinsekten“), wie der Hausbock
oder verschiedene Nagekäfer einnisten, die früher oder später auch Schaden an verbautem Holz anrichten
können.
Foto focusnatura |
Der Hausbock (Hylotrupes bajulus)
befällt verbautes Holz und kann an Holzhäusern und Dachstühlen erhebliche Schäden
verursachen. Da die Aktivität seiner Larven nicht an herausquellendem Holzmehl
zu erkennen ist, wird der Befall oft erst entdeckt, wenn die Schäden
irreparabel sind. Chemischer Holzschutz verhindert die Besiedelung.
Bild wikipedia |
Bild wikipedia Bohrlöcher eines Nagekäfers |
Verschiedene Arten von Nagekäfern (auch Poch- oder Klopfkäfer
und ihre Larven Holzwürmer genannt) werden nur 3-4 mm groß. Runde Ausfluglöcher
und herausrieselndes Holzmehl verraten ihre Anwesenheit. Gefährdet sind Hölzer
(auch Vollholzmöbel), die in kühlen, nicht zu trockenen Räumen gelagert werden. Der
bekannteste Vertreter ist der Gemeine Nagekäfer (Anobium punctatum). Der Name Pochkäfer stammt von den klopfenden
Geräuschen, die zur Anlockung der Geschlechtspartner dienen.
Neben Käfer finden sich am Ende der Heizsaison im Wohnzimmer auch Schlupfwespen, die sich in den Larven von Bockkäfern entwickelt haben. Bei den Weibchen der meisten Arten ist der lange Legebohrer deutlich zu sehen.
Weibliche Schlupfwespe |
Neben Käfer finden sich am Ende der Heizsaison im Wohnzimmer auch Schlupfwespen, die sich in den Larven von Bockkäfern entwickelt haben. Bei den Weibchen der meisten Arten ist der lange Legebohrer deutlich zu sehen.