Sonntag, 2. Dezember 2012

Jahresbericht 2012


                                                                                                                        posted by Rudolf Hofer

Im dritten Jahr des Bestehens des Teiches am Lohbach haben sich die Wasserpflanzen so weit entwickelt, dass sie dem Wasser genügend Nährstoffe entziehen und somit das Wachstum von Fadenalgen auf ein akzeptables Maß reduzieren konnten. Durch die massiven Regenfälle im Sommer ist aber mehrmals Erdreich und wahrscheinlich auch Dünger aus den Feldern oberhalb des Teiches eingeschwemmt worden. Die Folgen waren einerseits eine anhaltende starke Trübung durch die offensichtlich extrem kleinen Partikel, die nicht sedimentierten, andererseits kam es durch den Nährstoffeintrag zu einer massiven Vermehrung von Wasserlinsen, die die gesamte Wasseroberfläche bedeckten und trotz teilweisem Abschöpfen innerhalb weniger Tage wieder nachwuchsen. Trübung und Wasserlinsen wirken sich auch negativ auf das Gedeihen submerser Wasserpflanzen aus, da ihnen Licht entzogen wird (siehe Teichinfo-September).
Im Oktober wurden Wasser und Schlamm des abgegrenzten östlichen Teiles des Teiches von der Stadt Innsbruck abgepumpt, anschließend wurde der Teich wieder neu gefüllt. Der westliche, weniger beeinträchtigte Teil blieb vorerst unbehandelt, war aber bis Anfang Dezember unverändert trüb. Der massive Erdeintrag bewirkte jedenfalls eine massive Störung des Gleichgewichtes. Die negativen Folgen werden noch einige Jahre zu spüren sein. Besonders wichtig wäre eine Sanierung der Drainage am Feldrand, um neuerliche Erdeinträge zu verhindern!

Entwicklung der Amphibienpopulationen in Hötting-West:
Von Mitte März bis Mitte April wurden täglich wandernde Amphibien in 27 Fangkübeln entlang des 700 m langen Amphibienzaunes gesammelt und in den Lohbachteich gebracht. Die Zahl der anwandernden Erdkröten hat sich im Vergleich zum Vorjahr wenig verändert (488, davon 157 Weibchen). Wie in den Vorjahren erwies sich das Knappental als Haupteinzugsroute. 
Leider war heuer der Reproduktionserfolg sehr gering, da es zu einem Massenauftreten von Schwimmkäferlarven kam, die (neben anderen Räubern) die Kaulquappen stark dezimierten (siehe Teichinfo-Mai).
Erfreulich war hingegen die erfolgreiche Entwicklung der Erdkrötenkaulquappen in den drei neu geschaffenen Ausweitungen des Lohbachs am Rande der Deponie. Sie wurden in der ersten Maihälfte von den spät laichenden Erdkröten genutzt, wobei sich heuer die frühere Wasserführung des Lohbachs als Vorteil erwies. Die fallweise starke Strömung während der zahlreichen heftigen Niederschläge wirkte sich kaum negativ auf die Populationsgröße aus. Wegen der niedrigen Wassertemperatur verlief das Wachstum langsam, die Metamorphose trat erst Ende Juli/Anfang August ein.

Im Frühjahr kommen Grasfrösche zunehmend direkt zu Teich. Allerdings nahm die Zahl im Vergleich zu den Vorjahren etwas ab. Insgesamt wurden nur 37 Laichballen gezählt. Die Kaulquappen wurden ebenfalls Opfer der Raubinsekten.

Die Wechselkrötenpopulation ist in den letzten Jahren vor allem durch die Deponietätigkeit stark dezimiert worden. Wechselkröten laichen in Hötting-West fast ausschließlich in wassergefüllten Ackerfurchen, die heuer zur Hauptlaichzeit nach Überschwemmungen entwässert worden sind. Einige Laichschnüre konnten zwar gerettet werden, die Aufzucht in betreuten Wasseransammlungen am Rand des Lohbachs war aber wegen neuerlicher starker Regenfälle nur bedingt erfolgreich, weil die Kaulquappen großteils ausgeschwemmt worden sind.

Im Sommer und Herbst wurden im Bereich von Hötting-West und Kranebitten invasive Neophyten, wie Drüsiges Springkraut, Goldrute, Robinie, Sommerflieder und Stauden-knöterich ausgerissen bzw. abgeschnitten. Wichtig wäre die Mithilfe und Aufklärung der Bevölkerung.

Dein NachbarLohbach engagierte sich auch heuer wieder in der Umweltbildung der Bevölkerung: 4 Exkursionen, 1 Pflanzenausstellung und 10 Poster über verschiedene biologische Themen am Teich (finanziert von der Naturschutzabteilung der Tiroler Landesregierung).
Der Inhalt der Poster wurde im Lohbach-Blog jeweils vertieft.