Dienstag, 21. August 2012

Springkraut


Pflanzen des Monats August
 
Waldspringkraut
Am Forstweg vom Grünen Boden (vorbei am kleinen Fußballplatz) zum Höttinger Bild hat sich heuer das Waldspringkraut ausgebreitet. 

Im Gegensatz zum Drüsigen Springkraut und zum Kleinen Springkraut ist das Waldspringkraut eine heimische Pflanzenart.

posted by Rudolf Hofer 


 
Das bis 70 cm hohe Waldspringkraut, Große Springkraut oder Rührmichnichtan (Impatiens noli-tangere) wächst an halbschattigen bis schattigen Stellen feuchter Wälder und blüht von August bis September. Die 2-3 cm großen, gespornten, gelben Blüten baumeln an langen Stielen. Wie bei allen Springkräutern steigt bei der Reifung der Wasserdruck (Turgor) in den Zellen der länglichen Früchte derart an, dass diese bei geringster Berührung an vorgebildeten Nähten platzen und die Samen explosionsartig meterweit geschleudert werden („Rührmichnichtan“). Dadurch kann sich die Pflanze rasch ausbreiten.


Die beiden anderen in Tirol vorkommenden Springkrautarten stammen aus dem asiatischen Raum und wurden im vorletzten Jahrhundert als Zierpflanzen eingeschleppt. Im Lauf der Zeit sind sie verwildert und heute in weiten Teilen Europas eine dominante Erscheinung des Spätsommers.


 Das bis 2 m hohe Drüsige Springkraut oder Indische Springkraut (Impatiens glandulifera) stammt aus Kaschmir und hat  sich vor allem im letzten Jahrzehnt bei uns flächendeckend ausgebreitet und verdrängt an Waldrändern, feuchten, nährstoffreichen Böschungen und an Bachufern die heimischen Pflanzenarten. Die große Zahl an Samen, der Schleudermechanismus zur Verbreitung und die gute Keimfähigkeit tragen wesentlich zum Erfolg dieser Pflanze bei. Im Gegensatz zu manch anderen invasiven Neophyten wäre das einjährige und flach wurzelnde Springkraut relativ leicht zu bekämpfen.
Was Naturschützern missfällt, freut den Imker: Das Drüsige Springkraut produziert im Vergleich zu heimischen Pflanzen ein Vielfaches an Nektar und bietet den Bestäubern zusätzlich nährstoffreichen Pollen. Im Spätsommer und Frühherbst ist das Springkraut auf Grund des eingeschränkten Angebots ein bevorzugtes und ertragreiches Ziel der Honigbienen. Früher haben Imker das Springkraut als Bienenweide absichtlich ausgesät und damit zur Ausbreitung beigetragen.




Die reife Frucht des Drüsigen Spingkrautes platzt bei geringesten Berührungen und schleudert die Samen einige Meter weit weg.






Die ursprüngliche Heimat des Kleinen Springkrauts (Impatiens parviflora) ist Tadschikistan und Kaschmir. Es wächst nur bis 60 cm hoch. Die zarten gelben Blüten (von Juli bis Oktober) sind mit 8-16 mm wesentlich kleiner als die der anderen Springkräuter. Es bevorzugt halbschattige bis schattige Stellen im Wald, in Parkanlagen, an Wegrändern und auf Brachland. Obwohl das Kleine Springkraut weit verbreitet ist, trägt es wegen der relativ geringen Wuchshöhe und der Ausnutzung wenig begünstigter Standorte kaum zur Verdrängung heimischer Arten bei.
 









Fotos: focusnatura