Pflanzen
des Monats August
Waldspringkraut |
Im Gegensatz zum Drüsigen Springkraut und zum Kleinen Springkraut ist das Waldspringkraut eine heimische Pflanzenart.
posted by Rudolf Hofer
Das bis
70 cm hohe Waldspringkraut, Große Springkraut oder Rührmichnichtan
(Impatiens noli-tangere) wächst an
halbschattigen bis schattigen Stellen feuchter Wälder und blüht von August bis
September. Die 2-3 cm großen, gespornten, gelben Blüten baumeln an langen
Stielen. Wie bei allen Springkräutern steigt bei der Reifung der Wasserdruck (Turgor) in
den Zellen der länglichen Früchte derart an, dass diese bei geringster
Berührung an vorgebildeten Nähten platzen und die Samen explosionsartig
meterweit geschleudert werden („Rührmichnichtan“). Dadurch kann
sich die Pflanze rasch ausbreiten.
Die
beiden anderen in Tirol vorkommenden Springkrautarten stammen aus dem
asiatischen Raum und wurden im vorletzten Jahrhundert als Zierpflanzen
eingeschleppt. Im Lauf der Zeit sind sie verwildert und heute in weiten Teilen
Europas eine dominante Erscheinung des Spätsommers.
Das bis 2 m hohe Drüsige Springkraut oder Indische Springkraut (Impatiens
glandulifera) stammt aus Kaschmir und hat
sich vor allem im letzten Jahrzehnt bei uns flächendeckend ausgebreitet
und verdrängt an Waldrändern, feuchten, nährstoffreichen Böschungen und an Bachufern
die heimischen Pflanzenarten. Die große Zahl an Samen, der Schleudermechanismus
zur Verbreitung und die gute Keimfähigkeit tragen wesentlich zum Erfolg dieser
Pflanze bei. Im Gegensatz zu manch anderen invasiven Neophyten wäre das
einjährige und flach wurzelnde Springkraut relativ leicht zu bekämpfen.
Was Naturschützern missfällt, freut den Imker: Das
Drüsige Springkraut produziert im Vergleich zu heimischen Pflanzen ein
Vielfaches an Nektar und bietet den Bestäubern zusätzlich nährstoffreichen
Pollen. Im Spätsommer und Frühherbst ist das Springkraut auf Grund des
eingeschränkten Angebots ein bevorzugtes und ertragreiches Ziel der Honigbienen.
Früher haben Imker das Springkraut als Bienenweide absichtlich ausgesät und
damit zur Ausbreitung beigetragen.
Die reife Frucht des Drüsigen Spingkrautes platzt bei geringesten Berührungen und schleudert die Samen einige Meter weit weg.
Die ursprüngliche Heimat des
Kleinen Springkrauts (Impatiens parviflora) ist Tadschikistan und
Kaschmir. Es wächst nur bis 60 cm hoch. Die zarten gelben Blüten (von Juli bis
Oktober) sind mit 8-16 mm wesentlich kleiner als die der anderen Springkräuter.
Es bevorzugt halbschattige bis schattige Stellen im Wald, in Parkanlagen, an
Wegrändern und auf Brachland. Obwohl das Kleine Springkraut weit verbreitet ist,
trägt es wegen der relativ geringen Wuchshöhe und der Ausnutzung wenig
begünstigter Standorte kaum zur Verdrängung heimischer Arten bei.
Fotos: focusnatura