Dienstag, 5. Januar 2016

Schädlinge an Zimmerpflanzen


Wenig Licht und niedrige Luftfeuchtigkeit im Winter machen unseren Zimmerpflanzen, die meist aus tropischen oder subtropischen Regionen stammen, arg zu schaffen. Schädlinge haben daher leichtes Spiel, die durch die extremen Umweltbedingungen in unseren Wohnungen geschwächte Widerstandsfähigkeit der Pflanzen auszunützen und sich rasant zu vermehren. Wenn man den Befall nicht rechtzeitig entdeckt und die Schädlinge bekämpft, sind die Pflanzen oft rettungslos verloren.  
posted by Rudolf Hofer


Foto: focusnatura
Die 2-3 mm große Weiße Fliege (Trialeurodes vaporariorum) ist keine Fliege, sondern eine Mottenschildlaus, die um 1848 von Mittelamerika nach Europa eingeschleppt worden ist. Auffallend sind die weiß beflügelten Geschlechtstiere, während die durchscheinenden Larven und die mit langen Wachsfäden versehenen Puppen an der Blattunterseite ziemlich unscheinbar sind. Die Weiße Fliege benötigt hohe Luftfeuchtigkeit und scheidet wie alle Pflanzenläuse Honigtau ab. 


Foto: focusnatura





Blattläuse saugen Saft aus den Leitbahnen der Pflanzen, die einen Überschuss an Zucker, aber nur wenig Aminosäuren enthalten. Deshalb wird ein Großteils des Zuckers als sog. Honigtau wieder ausgeschieden, der Nährsubstrat für Pilze sein kann. Durch Jungfernzeugung kommt es zur Massenvermehrung flügelloser Blattläuse, die jeweils lebend geboren werden. Bei Verschlechterung der Lebensbedingungen treten geflügelte Exemplare auf, die eine Verbreitung  auf andere Wirtspflanzen ermöglichen. Bei den meisten Blattlausarten entstehen im Herbst Geschlechtstiere, die sich paaren und Wintereier legen.





Foto: focusnatura




Die Langschwänzige Schmierlaus (Pseudococcus longispinus) schützt sich durch weiße Wachsabscheidungen und saugt an Blättern und Stängeln. Die beflügelten Männchen sind klein und kurzlebig.







Foto: focusnatura
Coccus hesperidum, ein Vertreter der Napfschildläuse ist einer der häufigsten Parasiten unserer Zimmerpflanzen. Die napfförmigen, braunen Schildläuse bringen lebende Junge zur Welt, die sich nur kurze Zeit frei bewegen und sich bald festsetzen und einen kleinen Napf bilden. Da sie sich vornehmlich auf der Blattunterseite oder entlang von Blattadern festsetzen, werden sie oft erst spät entdeckt. 
Die Zuckerausscheidungen auf den Blättern und am Boden verraten ihre Anwesenheit.

Foto: wikipedia


Die winzigen (0,3-0,6 mm) Gemeinen Spinnmilben (Tetranychus urticae) sind hellbraun, nur die „Winterweibchen“ sind orangerot gefärbt. Sie stechen Blattzellen an und saugen deren zuckerhaltigen Saft. Dadurch erhöht sich der Wasserverlust der Blätter, die zunächst helle Sprenkeln aufweisen und dann langsam vertrocknen. Auffällig sind die von den Milben produzierten feinen Gespinste.

Foto: focusnatura


Hartlaubige Zimmerpflanzen werden von Palmen-Thripsen (Parthenothrips dracaenae, Ordnung Fransenflügler) befallen. Da sie nur 1 mm lang und ihre Larven (Pfeil) durchscheinend sind, werden sie oft sehr spät entdeckt. Sie stechen oberflächliche Blattzellen an und saugen sie aus. In Folge dringt Luft in die Zellen ein und es entstehen silbrige Flecken an den Blättern.





Foto: focusnatura


Wer Kräuter (Basilikum, Zitronenmelisse, Thymian oder andere Lippenblütler am Küchenfenster hält, kann es mit der Kräuter-Blattzikade (Eupteryx melissae) zu tun bekommen. Durch ihre Saugtätigkeit schädigen sie die Blätter und machen die Gewürze unbrauchbar.


Foto: focusnatura


Die Anwesenheit des Gefurchten Dickmaulrüsslers (Otiorhynchus sulcatus) verraten halbkeisförmige Fraßspuren an den Blatträndern - die eigentlichen Schäden verursachen aber dessen Larven, die Wurzeln fressen. Gönnt man Zimmerpflanzen im Sommer einen Erholungsurlaub im Garten und stellt sie im Herbst wieder ins Zimmer, kann es vorkommen, dass im Winter aus den Blumentöpfen Rüsselkäfer schlüpfen (Bild unten).


Foto: focusnatura





Bekämpfung von Pflanzenschädlingen im Internet: