Mittwoch, 1. April 2015

Blütenbestäuber

Die meisten Pflanzen brauchen Tiere für ihre Fortpflanzung, indem diese den Pollen von einer Pflanzen zur anderen transportieren. Als Gegenleistung nutzen die Bestäuber einen Teil des Pollens und vor allem den Nektar, den die Pflanzen als Lockmittel für sie anbieten. Viele Pflanzenarten haben ihre Blütenanatomie und Blühzeiten auf ganz bestimmte Insektengruppen abgestimmt, wodurch sich die Betäubungseffizienz erhöht. Andererseits kann diese Koevolution zwischen Pflanzen und Tieren und die damit verbundene Abhängigkeit voneinander bei sich ändernden Umweltbedingungen existenzbedrohend sein.

                                         posted by Rudolf Hofer


Bienen ernten neben Nektar auch Blütenpollen für die Aufzucht der Larven, die entweder an den Schienen der Hinterbeine (z.B. Honigbiene), an Bauchbürsten (z.B. Löcherbienen) oder im Kropf (z.B. Holzbiene) gesammelt werden.





Honigbienen (Apis mellifera)
Foto: focusnatura






Löcherbiene (Heriades sp.)
Foto: focusnatura









Beim Blütenbesuch bleiben Pollenkörner am Haarkleid der Insekten haften, die auf andere Blüten derselben Art übertragen werden und diese bestäuben. Bei Lippenblütern (z.B. Salbei) löst die Biene einen Schlagbaum-Mechanismus aus, der die Staubgefäße und auch die Blütennarbe auf den Körper der Biene drückt und damit den Erfolg einer Bestäubung optimiert. 

Holzbiene (Xylocopa violacea)
Foto: focusnatura






Der Saugrüssel der Bienen erlaubt ihnen, Nektar in vielen Blütentypen zu sammeln. 




Pelzbiene (Anthophora garrula)
Fotofocusnatura







Der Saugrüssel der Hummeln ist zu kurz, um an den Nektar von tiefkelchigen  Blüten zu gelangen. Sie haben aber gelernt, ein Loch in die Kelchbasis zu beißen und den Nektar zu „rauben“, ohne einen Beitrag zur Bestäubung der Blüte zu leisten.


Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris)
beim Nektarraub
Fotofocusnatura







Blüten mit langen, dünnen Blütenkelchen können nur von Spezialisten bestäubt werden, die mit ihrem langen Saugrüssel die tief liegenden Nektarquellen erreichen. Schmetterlinge (wie das Taubenschwänzchen) mit ihrem einrollbaren Rüssel spielen dabei die wichtigste Rolle. Auch Wollschweber, eine Familie der Fliegen, besitzen lange Saugrüssel.

Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum)
Fotofocusnatura





Wollschweber (Bombylius sp.)
Fotofocusnatura











Wespen (z.B. der Bienenwolf) oder Fliegen (z.B. Schwebfliegen) haben keine spezialisierten Mundwerkzeuge und sind auf Blüten angewiesen, bei denen die Nektarien frei zugänglich sind.


Bienenwolf (Philanthus triangulum)
Fotofocusnatura









Schwebfliege
Fotofocusnatura  











Auch viele Käfer, wie z.B. Rosenkäfer oder Bockkäfer sind eifrige Blütenbesucher, die nicht nur Pollen fressen, sondern auch ganze Staubgefäße.


Rosenkäfer (Cetonia aurata)
Fotofocusnatura







Bei vielen Pflanzen (Nadelbäume, Haseln, Birken, …) erfolgt die Bestäubung durch den Wind. Die Produktion vieler Pollenkörner ist notwendig, um die Verluste auszugleichen. Im Bild die Pollenwolke einer Legföhre.

Fotofocusnatura