Neben Kröten und Kaulquappen im Frühjahr sind ab Mai
Libellen die auffälligsten Bewohner des Lohbachteiches, die bei ihren
akrobatischen Flugmanövern bewundert werden können. In jahreszeitlicher Abfolge
treten mehrere Arten auf und erst die strengen Nachtfröste im November
beenden das Schauspiel. Der Artenbestand wird sich mit der Entwicklung des
Teiches verändern.
Die Große Königslibelle (Anax
imperator) gehört zu den größten heimischen Libellen, die man von Juni bis
September nicht übersehen kann. Sie ist ein ausdauernder und gewandter Flieger.
Die Weibchen kann man häufig bei
der Eiablage an Wasserpflanzen beobachten.
Libellen sind wahre Flugkünstler, die sowohl vor- als
auch rückwärts fliegen, rüttelnd in der Luft stehen, segeln und in rasantem
Tempo enge Kurven drehen. Im Gegensatz zu vielen anderen Insektengruppen werden
die vier Flügel der Libellen unabhängig voneinander bewegt. Trotz hoher
Fluggeschwindigkeit ist der Flügelschlag mit etwa 30 Schlägen pro Sekunde
relativ langsam.
Weibchen bei der Eiablage
Mit einer
Flügelspannweite von bis zu 11 cm ist von Juli bis Oktober die Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea) am Teich zu beobachten.
Ihre Jagdflüge nach Fluginsekten führt sie of weit ab von Gewässern. Die
Paarung beginnt am Wasser und wird in Baumkronen vollendet. Das Weibchen sticht
die Eier in Holz an der Wasseroberfläche ein. Die Laven schlüpfen im nächsten
Frühjahr, die Entwicklung dauert 2-3 Jahre.
Männlicher Plattbauch |
Weiblicher Plattbauch |
Der Plattbauch (Libellula depressa) ist ein Ansitzjäger, der an exponierten Stellen auf Beute (Fluginsekten) lauert und sein Revier gegenüber Artgenossen verteidigt. Der platt gedrückte Hinterleib des Männchens ist auffallend blau gefärbt. Das bräunlich gefärbte Weibchen legt die Eier im Flug auf der Wasseroberfläche ab. Der Plattbauch ist eine Pionierart an vegetationsarmen Tümpeln und könnte mit zunehmender „Verkrautung“ des Teiches wieder verschwinden.
Bei der Eiablage an der Wasseroberfläche |
Obwohl der Vierfleck (Libellula quadrimaculata) vegetationsreiche Gewässer bevorzugt, war er vom ersten Jahr an regelmäßig am Lohbachteich zu sehen. Im Gegensatz zu vielen anderen Arten gibt es keinen auffälligen Sexualdimorphismus. Die weniger als eine Minute dauernde Paarung erfolgt im Rüttelflug. Die Eier werden in wippendem Flug auf die Wasseroberfläche gelegt.
Große Heidelibelle im Tandemflug |
Vom Sommer bis zum Auftreten der
ersten strengen Nachtfröste im Spätherbst zieht die Große Heidelibelle (Sympetrum
striolatum) ihre Runden am Teich, häufig im Tandemflug (Bild oben), bei dem die Eier in
wiederholt wippenden Flugbewegungen an die Wasseroberfläche abgelegt werden. Das
Weibchen wird von den Hinterleibszangen (Cerci) des Männchens gefasst.
Große Heidelibelle im Paarungsrad |
Paarungsrad: Bei der Paarung klammert sich das Männchen mit seinen zangenartigen Hinterleibsfortsätzen hinter dem Kopf des Weibchens fest. Das Weibchen biegt seinen Hinterleib nach vorne und holt sich aus der Samenblase des Männchens am vorderen Teil des Hinterleibs die Spermien.
Erst im reifen Zustand färben sich die Männchen rot, während die Weibchen gelb-braun bleiben.
Die großen Facettenaugen bestehen aus 10-30000 Einzelaugen und liefern ein mosaikartiges Bild. Sie sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Jagd auf Fluginsekten.
Hufeisen-Azurjungfer (Coenagrion puella), eine Vertreterin der zarten Kleinlibellen, ist eine der ersten Arten, die am Teich zu bewundern sind, häufig im „Tandem“. Die Tandemformation wird selbst bei der Eiablage beibehalten, wobei das Männchen senkrecht absteht (Bild).
Larve einer Großlibelle |
Leere Larvenhülle einer Großlibelle |
Larve der Hufeisen-Azurjungfer |
Am Ende der Entwicklung vollzieht sich innerhalb der Larvenhaut die Umwandlung zur fertigen Libelle. Schließlich steigt die Larve aus dem Wasser (meist entlang eines Pflanzenstängels), der Chitinpanzer bricht am Rücken auf und die Libelle zwängt sich aus der Larvenhülle. Die zunächst stummelförmigen Flügel werden mit Luft „aufgepumpt“ und die weiche, formbare Haut härtet langsam aus.
posted by Rudolf Hofer
Bilder: focusnatura.at